Triathlon Roth

Die Tochter hatte vorgelegt. Nun gehört auch er zu den Finishern eines Langdistanztriathlons. Der Attendorner Lothar Fischer hatte bereits 2021 gemeinsam mit Yvonne Keseberg die Grundlagen gelegt für die Ironman-Distanz. Während der Nachwuchs damals ein tolles Rennen absolvierte, hatte er als Coach das ‚Roth-Feeling‘ nicht nur gespürt sondern so richtig eingesogen.

„Es ist halt die größte und beste Veranstaltung über die lange Distanz“, erklärt Abteilungsleiter Klaus Schneider, der selbst bereits dreimal erfolgreich in der bayerischen Triathlonhochburg über die Ziellinie gelaufen ist. Aber 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und ein Marathonlauf als Abschluss sind eben kein Pappenstiel. Und so hatte sich Fischer rund ein Jahr intensiv vorbereitet. Dieses Mal fungierte schließlich seine erfolgreiche Tocher Yvonne als tatkräftige Unterstützung. Nachdem er bereits im vergangenen Juli in der Anmeldeschlange verbracht und letztendlich eines der begehrten Starttickets ergattert hatte, stand er am vergangenen Sonntag nun endlich nach überstandener Coronainfektion am Start. Gemeinsam mit Größen wie Jan Frodeno, Patrick Lange oder Anne Haug, die es alle immerhin schon zum Weltmeister gebracht haben stieg er bereits um 7.20 Uhr bei strahlendem Sonnenschein in die Fluten des extra auf diesem Abschnitt gesperrten Rhein-Main-Donau Kanals. Begleitet wurde Lothar Fischer dabei nicht nur von seiner Familie sondern gleich einem ganzen orange gekleideten Fanpulk aus den Reihen der Attendorner Tri-Timer. „Zunächst schien sein Rennplan auch glatt aufzugehen“, so Schwimmtrainer Duschan Pagon,“ die 1:20 für die knapp 4 Kilometer waren gut in seiner bekanntermaßen schwächsten Disziplin.“ Die Probleme begannen bei Radfahren. Zweimal einen Rundkurs von je 90 Kilometer hieß es zu absolvieren. Dabei lief der erste Teil vorbei an Hotspots wie der ‚Solarer Berg‘ in Hilpoltstein noch nach Plan. „Ein Wahnsinn, wenn man in diesen Berg von Menschen reinfährt und erst kurz vor einem die Gasse frei wird“, so ein sichtlich beeindruckter Lothar Fischer. In der zweiten Runde allerdings merkten auch die Fans am Livetracker, dass nicht mehr alles in Ordnung war: “Ich habe es beim Schwimmen schon gefühlt und beim Radfahren in der 2. Runde ging es dann mit den Krämpfen richtig los“, so Fischer im Rückblick. So waren die 5:55:37 sicherlich nicht die angepeilte Wunschzeit des ausgewiesenen Radspezialisten. „Unser Lothar gibt nie auf“, brachten es die mitgereisten Teamkollegen aus den Reihen des TV Attendorn unisono auf den Punkt. Und so führte ihn sein eiserner Wille auch über die 42 Laufkilometer und schließlich nach insgesamt 12:23:29 über die langersehnte Ziellinie im restlos gefüllten Triathlon Stadion in Roth. „Ein unglaubliches Gefühl !“, brachte es der 54 jährige Attendorner erschöpft aber restlos glücklich nach insgesamt 226 absolövierten Kilometern auf den Punkt.
Mit Jaqueline Klement war zudem eine weitere ehemalige Attendornerin am Start. Bereits vor 5 Jahren angemeldet hatten Verletzungen und Corona einen Start bisher kontinuierlich verhindert. Für ihren neuen Verein Fürstenfeldbruck unterwegs lief es für die Bürbergerin dieses Mal einfach klasse. Mit einer Schwimmzeit von 1:14:02, 6 Stunden und 2 Minuten auf dem Rad und schließlich einem Marathonlauf in 4:53:10 überquerte sie unter dem Jubel ihrer früheren Attendorner Vereinskollegen in 12:17:53 überglücklich die Finishline im Rother Stadion. Auch im nächsten Jahr wird mit den Farben der Attendorner Tri-Timer zu rechnen sein: Yvonne Keseberg, Reiner Preuss und Lothar Fischer haben sich bereits einen der begehrten Startplätze sichern können.